Unsere Geschichte
Unsere Firma besteht seit 1889 in dem kleinen Ort Tripkau im Amt Neuhaus, gelegen an der B195 zwischen Dömitz und Boizenburg.
Autohaus seit 1889? Na klar - kein Autohaus, aber immerhin für maximal 2 Pferdestärken gut.
Der Schmiedemeister Friedrich Schütt *1857 †1949 übernahm eine verwaiste Dorfschmiede und gründete seinen Betrieb. Mit seiner Ausbildung im Hufbeschlag, Wagenbau und Schlosserarbeiten konnte er sich schnell einen Kundenkreis in der bäuerlich geprägten Umgebung aufbauen. Gearbeitet wurde an allem, was mit Eisen und Stahl im Haus, Stall, Hof und an Arbeitsgeräten zu tun hatte. Egal ob es als neu benötigt oder repariert werden musste: Handgeschmiedete Nägel, Beschläge für Fenster und Türen, Äxte, Keile, verschiedenste Werkzeuge für die ansässigen Handwerker, diverse Eisenteile, die beim Wagenbau oder am Ackergerät benötigt wurden. Dabei war es die hohe Kunst der Schmiede, aus dem Eisen Stahl zu machen und ihm die Eigenschaft zu geben, welche gerade für die jeweilige Verwendung richtig ist. Durch die industrielle Produktion verschiedenster Schmiedeteile wurden manche handwerklich gefertigte Erzeugnisse verdrängt, was aber unter dem Aspekt Arbeitserleichterung in das eigene Angebotsprofil dankend aufgenommen werden konnte.
Zu der Zeit gab es in jedem Dorf eine oder zwei Schmieden, der Wettbewerb begleitet uns von Anfang an. Die Bauern bezahlten gewöhnlich nach der Ernte kurz vor Weihnachten, wenn es gut lief. Ohne eine kleine Landwirtschaft, die im Wesentlichen nur für den Eigenbedarf, 1-2 Kühen, 2 Schweinen und ein paar Hühnern bestand, wäre das Überleben der 5-köpfigen Familie wohl nicht möglich gewesen.
Wie war früher die Ausbildung zum Schmiedemeister?
3 ½ Jahre Lehrzeit, mindestens 2 Jahre Wanderschaft und natürlich belegt durch die Beurteilungen der Schmiedemeister, bei denen gearbeitet wurde. Anschließend die Vorstellung bei einem Schmiedemeister der Schmiede-Innung mit der Bitte, bei der Meisterprüfungskommission für die Zulassung zur Meisterprüfung „Gutzusagen“. Davor musste natürlich gezeigt werden, was man kann. Das hieß Vorarbeiten, wenn`s optimal lief, war Kost und Logis inklusiv. Für die Meisterprüfung war dann in einer schriftlichen, einer mündlichen Prüfung und durch das Anfertigen eines Meisterstücks vor der Prüfungskommission nachzuweisen, dass man wirklich der Richtige ist.
Sein Sohn Adolf (1) Schütt *1888 †1973 wurde Schmiedemeister, übernahm nach dem 1. Weltkrieg den Betrieb und führte ihn durch die schwere Zeit der Inflation und Weltwirtschaftskrise. Es mussten neue Ertragsquellen erschlossen werden, um die 7-köpfige Familie über Wasser zu halten. Er konnte zusätzlich mit Erfolg den Vertrieb und Handel mit Landmaschinen und deren Reparatur betreiben. Das war eine bedeutende Erweiterung der bestehenden Tätigkeitsfelder. Des Weiteren wurde im Gefolge der Elektrifizierung die Modernisierung der Gebäudetechnik z.B. mit elektrischen Wasserpumpen und Leitungsbau in Haus und Stall für die Kundschaft vorangetrieben.
Sein Sohn Adolf (2) Schütt *1923 †2002 lernte ebenfalls das Schmiedehandwerk. Nach dem Ende dieser Lehrzeit begann er eine Ausbildung zum Kfz-Schlosser in Boizenburg, die aber durch den 2. Weltkrieg nicht ganz abgeschlossen werden konnte. Nach der Einberufung zur Luftwaffe war er zunächst als Flugzeugmechaniker tätig und konnte hier sein technisches Verständnis und seine Fähigkeiten beträchtlich erweitern. Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft waren Schmiedearbeiten, Hufbeschlag, Wagenbau und Landtechnik dominierend. Durch den enormen Arbeitsanfall nach dem Ende des Krieges war die alte Schmiede schnell zu klein. Es wurde neu gebaut.
Ein doppeltes Schmiedefeuer mit zwei Ambossen und diverse moderne Geräte und Werkzeuge fanden darin Platz. Seine Passionen waren jedoch seit frühester Kindheit Motoren und Fahrzeuge. Es wurden z.B. pferdebetriebene Mähbinder mit einem stationären Verbrennungsmotor ausgerüstet, um die Pferde zu entlasten und die Arbeit effektiver zu gestalten.
Auch Fahrzeuge und Motorräder wurden repariert. Die sozialistische Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, die Gründung der landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG), führte zu einem schnellen Strukturwandel im bäuerlichen Leben. Die landwirtschaftlichen Flächen wurden größer. Durch den Einsatz neuer Landtechnik in den LPG`n und der Schaffung eigener Reparatur- und Ausleihstationen (MTS) war eine wesentliche Verringerung des Arbeitsaufkommens für den bäuerlichen Bereich bedingt. Zu der Zeit war Adolf (2) Schütt bereits Schmiedemeister und Kfz-Meister. Es vollzog sich ein gleitender Übergang. Obwohl Tripkau in das 5-km-Sperrgebiet an der Elbe fiel und für die Kunden schwer zu erreichen war, hatte die Werkstatt doch einen großräumigen Bekanntheitsgrad. Aus der ehemaligen Dorfschmiede entwickelte sich bis 1989 eine leistungsstarke Vertragswerkstatt für MZ-Motorräder und dem PKW Trabant.
Kurz vor dem Ende der DDR 1988 übernahm Adolf (3) Schütt die Firma. Der studierte Dipl.-Ing. für Kfz-Technik, der auch einige Jahre in der Industrie als Konstrukteur im Motorenbau tätig war, führte die Firma erfolgreich durch die Wendezeit. Ab 1990 kam dann Vertrieb und Service für die Marke Mitsubishi an der erweiterten Betriebsstätte in Tripkau hinzu.
Um die Kunden aus Hagenow und Umgebung besser bedienen zu können, wurde in der ehemaligen Kreisstadt 1998 ein neuer Betrieb eröffnet. Der Betrieb in Tripkau wird in gewohnter Qualität weitergeführt.
Seit 2004 ist die Firma Schütt auch Vertriebs- und Servicepartner für die aufstrebende koreanische Marke Hyundai. Dafür wurde die Betriebsstätte in Hagenow den Anforderungen entsprechend erweitert.
Aktuell hat die Einführung neuer IT und die Digitalisierung so wie der Übergang zur alternativen Antriebstechnologien in beiden Betrieben höchste Priorität. Dabei ist für alle Mitarbeiter das Wohl und die Zufriedenheit der Kundschaft nach wie vor das Wichtigste.